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Re: [A-DX] Schirmwirkung Koaxkabel -- ernst, hat nix mit Strahlungsphobie zu tun


  • Subject: Re: [A-DX] Schirmwirkung Koaxkabel -- ernst, hat nix mit Strahlungsphobie zu tun
  • From: Jürgen Martens <Martens.Eningen@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Sun, 9 Dec 2007 21:12:29 +0100

Guten Abend,

zu den Thesen von Georg Lechner nur einige punktuelle Anmerkungen:

----- Original Message ----- From: <glechner@xxxxxxxxxxxxxxxx>
To: <liste@xxxxxxx>
Sent: Sunday, December 09, 2007 8:09 PM
Subject: Re: [A-DX] Schirmwirkung Koaxkabel -- ernst, hat nix mit Strahlungsphobie zu tun


"Verständnisfrage: Warum soll altes Kabelmaterial nicht für DVB-T
tauglich sein? Frequenzen ändern sich kaum, lediglich die Modulation.
Bei SAT-Kabel ist das klar, altes Kabel hat zu hohe Dämpfung und zu
geringes Schirmungsmaß".

Das ist nicht die Frage einer Modulation, sondern es geht um die extrem steilen
Flanken der Digitalsignale, die verschliffen werden, und da spielen durch
Reflexionen hervorgerufene Störungen eine wesentliche Rolle.

Übertragen werden über die Luftschnittstelle aber nicht diskrete Digitalsignale, sondern ein auf 8 MHz begrenztes (=verschliffenes) speziell kodiertes Datenpaket.
Erst im Empfänger (meist in der Settopbox) werden aus diesem Paket einzelne
Digitalsignale mit steilen Flanken generiert.
Hätte das HF-Signal steile Flanken, würde eine deutlich höhere Bandbreite als
nur 8 MHz für über ein halbes Dutzend Programme benötigt werden.
TVB-T Signale sind gegen Reflexionen ziemlich immum, ja sie werden sogar
zur Verstärkung herangezogen. Dadurch können Füllsender auf gleicher
Frequenz betrieben werden und zum Empfang genügen oft omnidirektiale
Stabantennen im Zimmer (was es da an Reflexionen im UHF-Bereich gibt...)


Bei Kabelmaterial kommt es nicht nur auf die Dämpfung, sondern in vermehrtem Maße auch auf das Reflexionsverhalten, die Einhaltung der Nennimpedanz über die
gesamte Länge, sowie auf das im Betreff genannte Schirmungsmaß an.

Reflexionsverhalten: Da sollte man sich zuerst die Impedanz der Antenne und
des Tunereingangs anschauen. Die schwankt kräftig über der Frequenz.
Die 75 Ohm sind zwar der Nennwert, aber meist kommen nicht mehr als
20 dB Reflexionsdämpfung zustande.
Die Kabel halten sich da deutlich besser an den Nennwert.

Kunststoffe
altern, Knickstellen verändern die Impedanz, Kupfer und die bei den Steckern verwendeten anderen Metalle korrodieren. All das führt zu Schmutzeffekten, die letztendlich den Digitalsignalen als erstes den Garaus machen. Im Extremfall kann eine einzige Knickstelle einen Kabelstrang unbrauchbar für Digitalsignale
machen, während Analogsignale davon fast unbeeinträchtigt bleiben.


Klar sollten Kabel und Steckverbindungen auf Beschädigungen untersucht
und im Zweifelsfall ausgetauscht werden.


Unabhängig davon würde ich die durchschnittliche Lebensdauer von Koaxialkabeln
im
Konsumbereich in unserem Klima auf ca. 20 Jahre schätzen, und die Gelegenheit nutzen, gleich alles zu erneuern, nicht zuletzt auch deswegen, weil DVB-T mit
wesentlich geringeren Leistungen als analoges Fernsehen, und bei uns
ausschließlich auf UHF stattfindet, denn da kann die Kabeldämpfung auch nicht
mehr vernachlässigt werden.

Alte Kabel, die auf den unteren UHF-Kanälen noch ausreichten,
bereiten spätestens auf den oberen neu belegten Känälen (61-69) Probleme
wegen zu hoher Dämpfung. Das betrifft z.B. Kabel mit PE-Vollisolation, die
vor ca. 30 Jahren gerne verwendet wurden. Im Zweifelsfall raus damit und
modernes dämpfungsarmeres Sat.-Kabel verlegen.


Die mir bekannten DAB-Empfänger haben aber nur einen Antenneneingang, sodaß
spätestens für den Empfang des L-Bandes sowieso ein neues Kabel her muss -
warum also nicht gleich?

Wobei das L-Band nur noch in wenigen HF-Biotopen verwendet wird.
In Baden-Württemberg wird dort nichts mehr abgestrahlt.


Beste Grüße aus Wien!

Gerog Lechner, OE1GLW
glechner@xxxxxxxxxxxxxxxx


...und beste Grüße aus Eningen unter Achalm

Jürgen


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