Re: [A-DX] Drahtlose Tastatur

[Georg Lechner <glechner@xxxxxxxxxxxxxxxx>]

Werte Listenteilnehmer,

Angesichts der Thematik ist es für mich klar, dass ich 
mich in Sicherheitsangelegenheiten zuallererst direkt 
an den betreffenden Listenteilnehmer wende. Wenn aber, 
wie ich aus dem Mailaufkommen schließe, Interesse 
besteht, oute ich mich gerne auch für die Allgemeinheit 
in der Liste.

Die von Herrn Zietz zitiete Meldung habe ich nicht 
gelesen, bin aber mit der angesprochenen Problematik 
von Störungen und Sicherheitsaspekten durch 
jahrzehntelange berufliche Tätigkeit bestens vertraut.

"Leider wurden beide Punkte  nur sehr allumfassend 
dargestellt"

Bedaure, habe das e-mail kurz nach Beendigung der 
Arbeit verfaßt, und da war's schon ca. 0300 Uhr 
Lokalzeit, und irgendwann muss man ja auch schlafen.

Zur Störproblematik:

Grundsätzlich haben Sender in, bei und um 
Funkempfangsstationen nichts verloren, denn bekanntlich 
nimmt die Feldstärke mit dem Quadrat der Entfernung ab, 
also auch mit dem Quadrat der Annäherung zu. Das gilt 
natürlich auch für Aussendungen von Funktastaturen und- 
Mäusen, für deren Ladestationen, ebenso wie für Mobil- 
und Schnurlostelefone, Funkfernbedienungen, über Funk 
verbundene Wettersensoren (Thermometer), 
Kinderspielzeuge, sonstige funkgestützte 
Fernwirksysteme, wie etwa Funktürklingel oder 
funkgesteuerte Fensterläden, Garagentoröffner, 
drahtlose Mikrofone und Kopfhörer, WLAN, Bluetooth und 
ähnliches, die neuerdings auch hierzulande zulässigen 
FM-Transmitter, sowie alles, was da sonst noch sendet, 
aber keine Funkanwendung im eigentliche Sinn ist, wie 
etwa Mikrowellenherde (die sind ganz böse Störer), 
Hausalarmsysteme auf Radarbasis, Babyphone, oder die in 
Küchen recht beliebten Folienschweißgeräte, die auf 
HF-Basis arbeiten. Diese Aufzählung ist nur 
beispielhaft und keineswegs erschöpfend.

Die Summe der Signale aller in die Empfangsanlage 
einstrahlenden HF-Quellen erhöht den Rauschpegel 
signifikant, und führt oft zu seltsamen und 
unerklärlichen Mischprodukten, insbesondere im 
Zusammenhang mit HF-untauglichen Netzgeräten, bei denen 
die Dioden nicht HF-mäßig überbrückt sind, oder bei 
korrodierten Antennen- und Erdungsverbindungen 
(Grünspan hat Halbleiterverhalten). Dazu komt noch, 
dass all diese Signale auch bestens in das Stromnetz 
eingekoppelt und über dieses transportiert werden, und 
so auch noch "durch die Hintertüre" in den Empfänger 
einströmen.

All dies vermeidet man nach Tunlichkeit, selbst wenn 
man sich nur auf Frequenzen bis 30 MHz beschränkt. Beim 
Satellitenempfang liegt sogar WLAN mit 2,4 GHz schon in 
der ersten ZF, und da sind diese Dinge wirklich 
kritisch. Die eigenen Störer kann man abschalten andere 
(etwa die Sonne oder das Handy des Nachbarn) entziehen 
sich dem Zugriff, aber zumindest im eigenen Bereich 
wird man sich doch nicht absichtlich stören wollen.

Zur Sicherheitsproblematik sei bemerkt, dass die von 
Herrn Name auf Wunsch gelöscht angeführten Bedrohungsszenarien real sind, 
und leicht nachvollzogen werden können. Abhören ist, je 
nach Örtlichkeit, über wesentlich größere Entfernungen 
(ca. Faktor 10) als gemeinhin angenommen wird, möglich. 
Selbst verschlüsselte, und daher als "sicher" geltende 
Systeme können mit den heute allgemein üblichen 
Rechnern und aus dem Internet zu beziehender Software 
relativ leicht und schnell ausgehebelt werden, wenn man 
nur die erforderliche kriminelle Energie hat.

Wie meine Großmutter schon sagte: "Vorsicht ist die 
Mutter der Porzellankiste"

Beste Grüße aus Wien!

Gerog Lechner, OE1GLW
glechner@xxxxxxxxxxxxxxxx

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