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[A-DX] Letzte Chance für DRM? Ich hätte es nicht besser schreiben können....


  • Subject: [A-DX] Letzte Chance für DRM? Ich hätte es nicht besser schreiben können....
  • From: Erik Kugland <erkubs@xxxxxxxx>
  • Date: Tue, 21 Aug 2007 12:49:42 +0200 (CEST)

Nachfolgend ein Artikel von Markus Weidner, der auch
unter
http://www.xdial.de/arch/2007/kw34/s26923.html?page=2
nachzulesen ist.

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Letzte Chance für Digitalradio auf Mittel- und
Kurzwelle?

Auf der IFA werden erneut Prototypen für neues
Übertragungsverfahren gezeigt

Inhaltsverzeichnis:
1. Letzte Chance für Digitalradio auf Mittel- und
Kurzwelle?
2. Störnebel sorgt für schlechten Empfang

20.08.2007 -  Schon in den 90er Jahren gab es
Feldversuche für digitales Radio auf Lang-, Mittel-
und Kurzwelle. Seit einigen Jahres kristallisierte
sich das System Digital Radio Mondiale (DRM) als
weltweit einheitliches Übertragungsverfahren für
derartige Sendungen heraus. Rundfunkanstalten wie die
Deutsche Welle, das DeutschlandRadio, der Bayerische
Rundfunk und der Westdeutsche Rundfunk, Privatsender
wie RTL Radio und Truck Radio, internationale Sender
wie die britische BBC, die Stimme Russlands aus Moskau
und Radio Netherlands aus Hilversum und selbst
religiöse Anbieter wie Radio Vatikan und Radio HCJB
aus Ecuador starteten Testsendungen.

Was vielversprechend begann, droht inzwischen, zum
Flop zu werden. Zwar wird seit einigen Jahren immer
wieder von einer Überführung der Tests in den
Regelbetrieb gesprochen, Jahr für Jahr wird auf der
Internationalen Funkausstellung die Verfügbarkeit von
Empfangsgeräten für DRM zum jeweils nächsten
Weihnachtsgeschäft gesprochen. Passiert ist seitdem
nicht viel. Zwei Geräte sind inzwischen lieferbar,
eines von Morphy Richards und - seit kurzem - eines
von Himalaya. Beides Hersteller, die sich bislang
nicht gerade einen Namen als Anbieter hochwertiger
Rundfunkgeräte gemacht haben. Tests der
teltarif.de-Redaktion mit beiden Receivern zeigten
dann auch: Zwar sind die jeweiligen Ortssender auf UKW
gut empfangbar. Für guten Empfang im DRM-Bereich sind
beide Geräte aber nicht geeignet. 

Bisher erhältliche Empfangsgeräte enttäuschend

Während mit dem Morphy-Richards-Empfänger zumindest
die leistungsstarken Stationen wie Deutsche Welle, BBC
und RTL nahezu ohne Störungen zu empfangen waren,
empfingen wir bei einem Test in Berlin mit dem
Himalaya DRM 2009 lediglich einen einzigen Sender ohne
Aussetzer: den Ortssender des Deutschlandradios mit
Standort Britz auf Mittelwelle 855 kHz. Die von Truck
Radio genutzte, ebenfalls in Berlin stationierte
Mittelwelle 1485 kHz kam nicht einmal ansatzweise
herein und auch auf Kurzwelle war kein Sender ohne
Störungen zu empfangen.

Vor kurzem kündigte nun die deutsche Firma Starwaves
eine Empfangsbox an, die als Ergänzung zu einem
bestehenden Autoradio die digitalen Hörfunksignale ins
Auto bringen soll. Während das Gerät beim analogen
Mittel- und Kurzwellenempfang durchaus überzeugte, war
der DRM-Empfang zumindest bei einem kurzen Test in den
Abendstunden ebenfalls nur mit Aussetzern möglich. Der
Fairness halber sei aber erwähnt, dass die für Europa
sendenden DRM-Stationen derzeit vor allem tagsüber
aktiv sind. Abends ist das Programmangebot sogar
wieder kleiner als noch vor einigen Monaten. Selbst
die Deutsche Welle - einst Vorreiter der digitalen
Kurzwelle - hat ihre Sendungen für Europa inzwischen
eingeschränkt, BBC und RTL ebenfalls.

Auf der Ende nächster Woche in Berlin startenden
Internationalen Funkausstellung soll erneut der
DRM-Hörfunk beworben werden. Dabei werden neben den
bereits erwähnten Empfängern auch ein Receiver von
TechniSat, der Prototyp eines Blaupunkt-Autoradios mit
DRM-Chip und neue Chips gezeigt, mit denen die
Empfänger-Industrie ihre neuen Geräte fit für den
DRM-Empfang machen können. Deutlich wird allerdings,
dass sich vor allem die namhaften Hersteller von
Kurzwellenradios beim Thema DRM zurückhalten.
Lediglich Sangean hat sich bisher mit dem
Digital-Standard beschäftigt, die Serien-Produktion
eines seit mehr als zwei Jahren angekündigten
Empfängers aber immer wieder nach hinten verschoben.
Man ist mit der Qualität der bisherigen Empfangs-Chips
nicht zufrieden, so die Begründung. 

Störnebel sorgt für schlechten Empfang
Der bislang eher enttäuschende Empfang der digitalen
Radiosignale hängt allerdings nicht nur mit den in
ersten Tests enttäuschenden Receivern zusammen. Der
durch elektrische Geräte verursachte Störnebel in
Städten wird immer größer. PCs, Monitore,
Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen sind aus den
meisten Haushalten nicht mehr wegzudenken. Powerline
wird zur Vernetzung mehrerer Computer in einem Haus
genutzt. All diese Technologien beeinträchtigen aber
den Empfang von Rundfunksignalen im Bereich der Lang-,
Mittel- und Kurzwelle erheblich.

Es kommt dazu, dass die Rundfunkanstalten mit
geringeren Sendeleistungen als zu früheren "analogen
Zeiten" arbeiten. Theoretisch sollen die
Empfangsergebnisse die gleichen sein. Die Praxis zeigt
aber, dass die schwächeren Signale zwar unter
optimalen Bedingungen ihre Empfänger erreichen, aber
noch anfälliger gegen atmosphärische Störungen oder
die bereits erwähnten Beeinträchtigungen sind. Mit
höheren Sendeleistungen zu arbeiten, würde aber auch
höhere Kosten verursachen. Ob die finanziellen
Kalkulationen der Programmanbieter dann noch aufgehen,
ist fraglich. 

DRM-Erfolg ungewiss

Somit bleibt abzuwarten, ob die Lang-, Mittel- und
Kurzwelle durch den digitalen Standard wirklich noch
einmal wiederbelebt werden kann. Waren diese
Wellenbereiche noch in den 80er und 90er Jahren oft
die einzige Möglichkeit für grenzüberschreitenden
Rundfunk, so gibt es heute Alternativen im
Satellitenfunk und Internet. Immer mehr Hersteller
produzieren Radiogeräte, die Programme aus dem
Internet empfangen und sich per Netzwerkkabel oder
WLAN ins heimische DSL-Netz einklinken. Mobil ist der
Radioempfang über UMTS-Netze möglich. Geräte dieser
Art gibt es schon zu Preisen unter 200 Euro. Für rund
ein Zehnteil dieses Preises gibt es Software-Lösungen
für Symbian- oder Windows-Mobile-Smartphones.

Lediglich in Entwicklungsländern, in denen der
Internet-Zugang noch nicht so selbstverständlich wie
in Mitteleuropa ist, hat das terrestrische Radio bis
heute kaum an seiner Bedeutung verloren. Dort
allerdings dürften die Rundfunkanstalten mit der
Umrüstung ihrer Sendeanlagen auf DRM finanziell
überfordert sein und auch die potenziellen Hörer
werden kaum die Möglichkeit haben, sich für 200 bis
300 Euro ein Digitalradio zu kaufen, das zudem einen
größeren Stromverbrauch als das bisherige analoge
Modell hat.

Es sieht somit nicht gut aus für das weltumspannende
terrestrische Digitalradio. Bestehende
Programmangebote wurden bereits wieder reduziert,
Empfänger namhafter Hersteller gibt es nicht und die
bislang erhältlichen Geräte ermöglichen keinen
brauchbaren Empfang. Dass sich an dieser Situation
nach der diesjährigen Funkausstellung noch etwas
ändert, ist aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. 

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