Re: [A-DX] Internetzensur bei den olympischen Spielen in Peking

[Nils Schiffhauer <nils.schiffhauer@xxxxxxxxxxx>]

... da wir gerade Besuch aus China beherbergen durften: das Internet wird
nicht "für die Journalisten" zensiert, sondern denen wird nur keine
Extrawurst gebraten. Sie bekommen die selbe Leitung wie "der Chinese an
sich". Und wenn ich in ein fremdes Land komme, kann ich doch über das
berichten/staunen, was ich sehe. Komme ich hin, um etwas zu ändern, dann
komme ich nicht zuallererst als Journalist. Dem - und anderen - steht dann
ja der Ausweg über andere Wege zur Verfügung. Beispielsweise ein
Satellitentelefon, das mir nicht mal während einer kleinen ad-hoc-Verhaftung
2001 am innermongolischen Grenzbahnhof Erlian abgenommen wurde. Jetzt,
sieben Jahre später, werde doch über diese und andere Satellitenleitungen
auch die Bits annehmbar fließen, oder?
Garantiert möchte ich jetzt hier keinen China-Blog eröffnen, nur: es wußte
doch jeder, auf was er sich bei der Vergabe der Olympischen Spiele einläßt.
Und hätte man den Journalisten Arbeitsbedingungen geboten, wie sie sie
erwarten können, hätte es bestimmt unter fr-online geheißen, bestimmte
Schilder seien hierzulande 1936 ja auch abgenommen worden.
Die Olympischen Spiele sind eine kommerzielle Veranstaltung und eine
politische Machtdemonstration. Das repräsentieren sie auch. Und wenn man die
FIFA so kennt, wie sie ihren kommerziellen Forderungen sogar öffentliche
Räume ("Allmende") rigoros unterwirft, der wird doch annehmen müssen, dass
das IOC tatsächlich vor China eingeknickt ist - aber schon bei der Vergabe,
weil man eine Vermeidung der nun beklagten Bedingungen nicht durchsetzen
konnte.
Aber wir als Kurzwellen-Hörer fast immer ideologisch stärkstens
kontaminierter Sender wissen schon, dass der Reiz einer QSL aus Äquatorial
Guinea nur wenig durch die Taten eines Nguema, als der noch Direktor des
Black Beach Prison war, gestört wird - oder?
73 Nils 


Am 30.07.08 12:50 schrieb "Juergen Fenn" unter <juergen.fenn@xxxxxx>:

> Liebe Liste,
> 
> es hat mit unserem Hobby insoweit zu tun, als es um den freien Fluß von
> Informationen über Ländergrenzen hinweg geht:
> 
>> IOC knickt vor China ein
>> <http://www.fr-online.de/top_news/?sid=705173c4ba49ef6e003b304630ff506c&em_cn
>> t=1375644>
>> 
>> "Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat bestätigt, dass das
>> Internet für die rund 25.000 ausländischen Journalisten während der
>> Sommerspiele in Peking zensiert wird. "Ich bin enttäuscht, dass der
>> Zugang nicht größer ist. Aber ich kann den Chinesen nicht sagen, was
>> sie tun sollen", sagte der Chef der IOC-Pressekommission, Kevan
>> Gosper, am Mittwoch der Hongkong-Zeitung "South China Morning
>> Post"...."
> 
> :-(
> Jürgen.
> 
> 
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