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Re: [A-DX] Eindeutschen-Amateurfunk


  • Subject: Re: [A-DX] Eindeutschen-Amateurfunk
  • From: Name gelöscht <name.geloescht@xxxxxxxxxxxx>
  • Date: Wed, 28 May 2008 21:03:21 +0200


Am 28.05.2008 um 20:42 schrieb Thomas M. Rösner:

Die Hüter der deutschen Sprache preschen hier ebenso weit am
Ziel vorbei, wie die Werbebranche oder Deine Wirtschafter.
Wobei ich es fast bei letzterer gruppe verstehen kann, wenn man
wirklich zu 95% internationale "Meetings" hat und dass man dann in den
5% verbleibenden deutschsprachigen der Einfachheit halber nicht
mehr sauber umschaltet.

Wenn es denn so wäre, könnte ich das nachvollziehen. Ist es leider nicht. Und ja, ich arbeite in der IT eines bekannten Automobilherstellers, da ist es klar, daß Fachausdrücke allesamt Englisch sind, und auch ohne zusätzliche denglische Ausdrücke versteht ein Außenstehender die mit Akronymen und Fachausdrücken gespickte Sprache nicht.

Das ist mit jedem Fachchinesisch so, Juristendeutsch, Medizinersprache etc. Aber darum geht es nicht, es geht doch um vermeidbares vorgebliches Englisch, das in Wahrheit nur kaschiert, daß man der eigenen Sprache nicht ganz mächtig ist. Im niedersächsischen Idiom "committed" man sich doch nicht, man verpflichtet sich zu was oder sagt etwas zu. Gut, einfach, verständlich und bodenständig.

Die Wirtschafter kreieren da eben ihre eine Art von "Schulhofdeutsch",
wenn alle das verstehen, gut.

Accenture-Deutsch. ;-)

Ich kann ich mich auch gut daran erinnern, als ich nach einigen Jahren "Afrika"
mich oft dabei ertappte das ich z.B. "Governnment" sagte (etc.) -
wobei hier der Afrikaner teilweise etwas anderes, etwas viel weiter gefasstes
als die eigentliche Regierung im eigentlichen Sinn meint.
Ich dann aber auch - die "Politesse" ist dann eben auch "Government".

Klar, ging mir nach Rückkehr aus Afrika genauso. Ist aber etwas anderes, ob ich in Nigeria lebe, das dortige Idiom verstehen muß (so richtig viel hat das mit Queens-English ja auch nicht zu tun...) und dann in dieser Sprache denke, oder ob der Bäckermeister in Quakenbrück seine Bäckerei als "Backshop" bezeichnet (ein Brite stünde verwundert davor) und Coffee to go anbietet. ("Ich hätt gern so'nen Kaffee Togo!")

Das altertümlich klingendere Wort Obrigkeit wäre hier eine passendere, aber immer noch nicht wirklich passgenaue Übersetzung. Bei einer 1 zu 1 Wortübersetzung von vielen Anglizismen bleibt ein Teil der Bedeutung vielfach auf der Strecke, es sei denn man nutzt eine wortreiche Umschreibung. Da ist mir ein kurzer, prägnenter
Anglizismus wie "Cluster" viel lieber und eindeutiger.

Richtig. Dabei handelt es sich ja auch um Fachjargon.

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Tschüß,
Martin     http://webadresse.geloescht/


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