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[A-DX] Re: [A-DX] Issoudun


  • Subject: [A-DX] Re: [A-DX] Issoudun
  • From: "Kai Ludwig" <KaiLudwig@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Sat, 01 Aug 2009 16:29:29 +0200

Zum Thema Issoudun und Allouis immer wieder die Standardempfehlung:
http://pagesperso-orange.fr/tvignaud/am/rfi/fr-rfi.htm

2835 ist das Centre D, der zentrale Kontrollpunkt der Anlagen in
Issoudun.

2872 und die dort rauskommenden Speiseleitungen auf 2869 sind das Centre
B, das Ende der 50er Jahre in Betrieb ging und Anfang der 70er zugunsten
des neuen Centre E stillgelegt wurde. Dort gibt es noch Werkstätten, und
auch die Sender (vier Stück á 100 kW) werden museal erhalten.

Besagtes Centre E ging 1973 in Betrieb, mit acht Sendern á 500 kW und 35
Antennen, wie hier mehrfach fotografiert (und diese Vorhangantennen
haben durchaus Reflektornetze). Der Sendebetrieb wurde dort zum
Jahresende 1998 eingestellt, die ganze Anlage aber für den Fall der
Fälle betriebsbereit erhalten. Seit 2001 gab und gibt es auch andere
Ausstrahlungen von dort; zum Beispiel liefen die Programme aus Libyen
und Algerien über diesen Senderkomplex, solange es diese Anmietung gab
(im Falle von Algerien eher die drölfundachzigste Testperiode; oder
senden sie sogar gerade mal wieder von dort?), desgleichen zumindest ein
Teil der Digitalversuche.

Wohl nicht in der vorgestellten Fotosammlung enthalten: Das Gebäude des
ehemaligen Centre C mit 8 x 100 kW, das Ende 1996 stillgelegt wurde und
von dem nur noch das an irgendwen verkaufte Gebäude existiert. Ich
denke, bis zuletzt kam auch eine der beiden Frequenzen von RFI Deutsch
von dort, das merkte man an einem deutlich anderen Klang.

Und nun die Drehstandantennen: Dazu hatten RFI und TDF im April 1991
einen Vertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren abgeschlossen, der
vorsah, von diesen Systemen 12 Stück in Issoudun und drei Stück in
Allouis aufzubauen. Deshalb auch "ALLISS". Zu letzterem kam es aber
nicht, stattdessen wurde der Kurzwellenbetrieb in Allouis im Januar 1997
eingestellt. Gebaut wurden nur die zwölf Sendeeinheiten in Issoudun, mit
gestaffelter Inbetriebnahme von Mitte 1992 bis Ende 1997.

Die 20 Jahre sind nun übernächstes Jahr auch schon wieder rum. Und es
könnte durchaus sein, daß RFI den Sendevertrag dann nicht mehr erneuern
wird.


Dann war nach Nauen gefragt:
http://www.senderfotos-bb.de/nauen.htm

Den Stand der Deutschen Welle gab es vor drei Jahren dann schon nicht
mehr. War zufälligerweise jemand vorletztes Jahr zum Tag der Ofentür da,
um mitzuerleben, wie sie den Leuten nahebringen, daß das alles hier
jetzt nichts, aber auch garnichts mehr mit der DW zu tun hat?

Zu beachten: Der Köpenick-Sender von 1958 befand sich in einem anderen
Gebäude, das hier ist also nicht sein früherer Aufstellungsort. Dieser
Saal, in dem sich jetzt die museale Sammlung befindet, beherbergte zu
DDR-Zeiten ausschließlich Utility-Sender und hatte nichts mit dem
Rundfunk zu tun. Eigentlich wollte Telefunken dort die neuen
Rundfunksender installieren, aber die ALLISS-Lösung war schlichtweg
billiger. Um ein Haar wären es auch noch Thomson-Sender wie in Issoudun
geworden; Telefunken durfte dann aber doch noch die Sender für Nauen
liefern und entwickelte eigens dafür einen völlig neuen Typ, von dem
danach dann nur noch ein weiteres Exemplar hergestellt wurde (Abnehmer
war Norkring in Norwegen, als zweiten Sender für Sveio, von wo
inzwischen nichts mehr sendet).


Dann kam hier auch noch eine Frage nach Höhenanhebungen, unterschiedlich
klingenden Ausstrahlungen usw. Dazu beachte man hier die braunen Kästen:
http://sfbb.sf.funpic.de/bilder/nauen31.jpg

Optimod, ein generischer Name wie Tempo-Taschentuch, es gibt aber auch
noch andere. Diese Geräte (Optimod-HF 9105) wird man auf sehr vielen
Kurzwellenanlagen finden, obwohl es alte Analogkisten von vor zwanzig
Jahren sind. Aktuell hat dieser Lieferant dafür dieses Produkt am Start:
http://www.orban.com/products/radio/am/9300/

Dieser Beschreibung kann man auch entnehmen, was solche Geräte generell
machen. Von den Einstellungen hängt dann maßgeblich ab, wie sich die
Ausstrahlung anhört. Einen gewissen Teil tut der Rest der Sendeanlage
natürlich auch noch dazu. Es ist also überhaupt nicht erstaunlich, wenn
dasselbe Programm von unterschiedlichen Senderstandorten spürbar
unterschiedlich klingt.

Deshalb ist es im Grunde auch müßig, Modulationsgrade messen zu wollen.
Über einen längeren Zeitraum hinweg könnte man feststellen, wie stark
das Programm komprimiert wird, wäre da nicht noch die Frage, daß
unterschiedlichstes Material gesendet werden kann; hier ist es Wort mit
womöglich noch längeren Sprechpausen, dort ist es Popmusik, bei der man
schon im Studio an den RTW (generisch für Pegelmesser) klopfen möchte,
weil es aussieht, als ob er klemmen würde.

Zu allem Überfluß können moderne Prozessoren das Signal auch noch
gezielt unsymmetrisch machen, womit sich dann ein definitionsmäßiger
Modulationsgrad von bis zu 130 Prozent fahren läßt, ohne daß eine
Übermodulation besteht.

Der Aspekt, daß man bei einem über Raumwelle empfangenen Signal im
Grunde garnichts mehr sinnvoll messen kann, war ansonsten ja schon
diskutiert worden. Wie schon der Genosse Ulbricht sagte, als ihm beim
Besuch des Funkwerks Kölleda erläutert wurde, daß dieser Verstärker
einen Klirrfaktor von soundsoviel Prozent habe: Nu, Genossen, wir werden
auch beim Klirrfaktor noch hundert Prozent erreichen!


MfG



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