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RE: [A-DX] Hilfe bei Reusenantenne


  • Subject: RE: [A-DX] Hilfe bei Reusenantenne
  • From: "Bernhard Weiskopf" <bweiskopf@xxxxxx>
  • Date: Sun, 13 Nov 2011 21:11:30 +0100

Hallo Clemens,

die Funkenstrecke verhindert die statischen Aufladungen nicht, erst bei zu
hoher Aufladung oder Influenz (Gewitter) springt ein Funke über und begrenzt
die Spannung auf einige tausend Volt.

Zur Vermeidung statischer Aufladung wird oft ein Widerstand (1...10 kOhm)
parallel geschaltet, oder auch eine Drossel. Ist der Mast geerdet, ist das
nicht nötig und die typischen Störungen durch Aufladungen (prasseln und
knacken) treten nicht auf.

Dass R&S den bauchigen Monopol aus Drähten auf Fußpunktisolator als Reuse
bezeichnet, ist ja nicht verkehrt.

Zu den Unterschieden: In meiner "Literaturkiste" habe ich nicht viel
gefunden, auch der Rothammel widmet der Reusenantenne mit geerdetem Mast
nicht mal eine Seite. Beim Recherchieren ist mir aufgefallen, dass sehr
viele der relativ neu errichteten MW-Antennen als Reuse mit geerdetem Mast
errichtet werden. Ein paar hatte ich ja schon genannt, Bernd Waniewski
http://www.waniewski.de/index.htm nennt noch ein paar, z. B. der neue
"Rommelmast" des WDR
http://www.waniewski.de/MW/Langenberg%20Rommel/index.htm oder die
MW-Ersatzantenne des SWR um den neuen Turm beim Rheinsender
http://www.waniewski.de/MW/Wolfsheim/index.htm.

Zwei große Vorteile bieten die Reusenantennen mit geerdetem Mast: Selbst bei
einem direkten Blitzeinschlag ist die Überspannung an der Speisestelle
wesentlich geringer und der teure Fußpunktisolator (der den Mast tragen und
zusätzlich die Kräfte der Pardunen aufnehmen muss) entfällt.

Ein Vertikaldiagramm habe ich nirgends gefunden. Da die Spannungsverteilung
auf den Reusenseilen bei geerdetem und bei nicht geerdetem Mast ähnlich ist,
werden sich die Vertikaldiagramme vermutlich kaum unterscheiden.

In erster Näherung kann man einen isoliert stehenden Monopol als
LCR-Serienschwingkreis beschreiben, bei einer Reuse mit geerdetem Mast als
Parallelschwingkreis. Bei sehr tiefer Frequenz wird die Fußpunktimpedanz des
isolierten Monopols hochohmig (kapazitiv), er liefert weniger Energie und
man kann durch Anpassung (Serienschaltung einer Spule) wieder mehr Energie
entnehmen. 

Bei geerdetem Mast bildet die Reusenantenne bei sehr tiefen Frequenzen
praktisch einen Kurzschluss. Es handelt sich ja auch um einen Monopol, der
andere Pol ist die Erde und deren Leitfähigkeit spielt dann eine enorme
Rolle. Wenn kein großes, gut leitfähiges Erdnetz verlegt ist, kann dem Feld
dann kaum noch Energie entnommen werden.

Die Idee mit dem Laternenmast finde ich pfiffig. Man kann ja zunächst mal
mit z. B. drei dünnen Drähten testen, die man mit Zeltschnur seitlich spannt
und unten mit Drähten zusammenhält. Wenn das funktioniert, kann man das
ganze immer noch etwas stabiler aufbauen. Wird die Antenne nicht zur
Abstrahlung höherer Leistung verwendet, kann man den Aufbau relativ einfach
belassen und trotzdem eine robuste und "elektrisch ruhige" Antenne für die
oberen KW-Bänder erhalten.

Gruß Bernhard

****

> From: Clemens Paul
> Sent: Saturday, November 12, 2011 11:23 PM
> To: liste@xxxxxxx
> Subject: Re: [A-DX] Hilfe bei Reusenantenne
> 
> Hallo Bernhard,
> 
> > R&S machte den Aufbau stets als Monopol mit isoliertem Mastfuß,
> 
> ...und hat deshalb auch eine Funkenstrecke für die statischen 
> Aufladungen vorgesehen.
> Ist sicher nachahmenswert.
> R&S bezeichnet seinen Monopol übrigens auch als Reuse.
> Weißt du,ob bzw. welche Unterschiede in 
> Anpassung,Vertikaldiagramm, untere Grenzfrequenz zwischen der 
> geerdeten (Reuse)und ungeerdeten (Monopol) Variante bestehen?
> 
> 73
> Clemens
> DL4RAJ
> 
> ----- Original Message -----
> From: "Bernhard Weiskopf" <bweiskopf@xxxxxx>
> To: <liste@xxxxxxx>
> Sent: Saturday, November 12, 2011 8:48 PM
> Subject: RE: [A-DX] Hilfe bei Reusenantenne
> 
> 
> > Hallo Thomas, Clemens und Mitleser,
> >
> > "Reusen sind in der Regel tonnen- oder kegelförmig und 
> bestehen aus Korb-,
> > Netz- oder Drahtgeflecht ..." so sind sie in Wikipedia 
> beschrieben, bei
> > Antennen bezeichnet Reuse den mechanischen Aufbau, nicht 
> den elektrischen.
> >
> > R&S machte den Aufbau stets als Monopol mit isoliertem 
> Mastfuß, hier dürfen
> > Seile mit den Spreizarmen und diese mit dem Mast elektrisch leitend
> > verbunden sein. Ist der Mast dagegen geerdet, müssen die 
> Seile vom Mast
> > isoliert werden, z. B. die Spreizarme vom Mast oder die 
> Seile von den
> > Spreizarmen. Die Seile dürfen an den Spreizarmen bzw. am 
> Spreizring bei
> > allen Ausführungen untereinander verbunden sein, genau wie 
> Clemens schreibt.
> > Ich würde sie ohne Isolation direkt verbinden, metallische 
> Verbindungen sind
> > langlebig und stabil.
> >
> > Gruß Bernhard
> >
> > ****
> >
> >> From: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] On
> >> Behalf Of Clemens Paul
> >> Sent: Saturday, November 12, 2011 6:56 PM
> >> To: liste@xxxxxxx
> >> Subject: Re: [A-DX] Hilfe bei Reusenantenne
> >>
> >> Hallo Thomas,
> >>
> >> die Ausführung mit Doppeldrähten hat wohl mechanische Gründe
> >> (stabiler).
> >> R&S verwendet Einzeldrähte aus Bronzelitze,allerdings
> >> sechzehn statt sechs.
> >> www.classicbroadcast.de/stories/stories_reusenant.pdf
> >> http://www.classicbroadcast.de/downloads/rohde_HA47_1.pdf
> >> http://www.classicbroadcast.de/downloads/rohde_HA47.pdf
> >> Die blanken Drähte werden mit dem Spreizring aus Leichtmetall
> >> verbunden,ohne daß explizit eine Isolierung erwähnt wird.
> >> Da alle Drähte das gleiche elektrische Potential besitzen,ist
> >> das nicht schädlich,evtl. wird die untere Frequenzgrenze
> >> etwas nach unten verschoben,was ja nicht unerwünscht ist.
> >> Auf der anderen Seite wäre es ein unnützer mechanischer
> >> Aufwand bei der R&S Reuse gewesen, die Drähte dort zu isolieren.
> >> Grundsätzlich ist es also für die Funktion der Reuse egal, ob
> >> du die Doppeldrähte leitend miteinander am Spreizer
> >> verbindest oder nicht.
> >>
> >> 73
> >> Clemens
> >> DL4RAJ
> >>
> >>
> >> ----- Original Message -----
> >> From: "Name gelöscht" <name.geloescht@xxxxxxxxxxx>
> >> To: "DX Elitas" <liste@xxxxxxx>
> >> Sent: Saturday, November 12, 2011 1:09 PM
> >> Subject: [A-DX] Hilfe bei Reusenantenne
> >>
> >>
> >> > Hallo,
> >> > unerwartet werde ich wahrscheinlich einen ausreichenf hohen
> >> Stahlmast
> >> > (ehemalige Straßenlaterne) bekommen. Er soll die
> >> Reusenantenne tragen. Doch
> >> > aus der Beschreibung im Rothammel werde ich nicht so
> >> richtig schlau. Die 6
> >> > einzelnen Reusendrähte sind genau genommen parallele
> >> Doppeldrähte von ca. 5cm
> >> > Abstand. Lt Rothammel haben die Drähte  galvanische
> >> Verbindung mit den
> >> > Spreizarmen.
> >> > Frage: An der Mastspitze werden alle 6*2 Drähte elektrisch
> >> zusammengeführt.
> >> > Haben die Doppeldrähte im weiteren abwärts Richtung Mastfuß
> >> gesehenen Verlauf
> >> > auch elektrische (galvanische) Verbindung untereinander?
> >> Eventuell an den
> >> > Abstandshaltern der Spreizarme?
> >> >
> >> > Bin für möglichst detaillierte Informationen dankbar.
> >> > 73 Thomas (der seine alte IBF QSL noch nicht gefunden hat.
> >> Ob sie wohl
> >> > überhaupt da ist, weil ich sie nicht sehe/beobachte? Sie
> >> Heisenberg morgen
> >> > 20MEZ@BR-alpha)
> >> >
> >> >
> >


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