[A-DX] Re: [A-DX] Suderei bei/von RSI

["Kai Ludwig" <KaiLudwig@xxxxxxxxxxx>]

> > Oder zeigt sich da nicht eher die
> > tatsächliche Bindung des Hörers zum Programm? Wer
> > offensichtlich andere Empfangsmöglichkeiten hat, angeblich
> > auch das Programm sehr mag und sich für die Inhalte
> > interessiert, der wird doch locker den Sprung zum Podcast /
> > Satellit / Livestream schaffen.
> 
> Klar kann man das so sehen und es gibt sicher auch eine ganze Reihe an
> Leuten, die sich für die bessere Qualität per Stream o.ä. entscheiden.
> 
> Aber: man kann das Ganze auch umgekehrt sehen: Könnte man vielleicht
> auch sagen, dass man an der Entscheidung, bestimmte Verbeeitungswege
> aufzugeben, obwohl man dabei jede Menge Hörer verliert, auch sehen
> kann, ob ein Sender seine Hörer überhaupt halten will?

Mir kommt es so vor, als habe sich eine Art von "DX"-Denken auch auf
Veranstalterseite breitgemacht. Und zwar in Form einer
Erwartungshaltung, daß die bestehenden Hörer sich nötigenfalls darum
kümmern, das eigene Angebot auf anderen Wegen zu konsumieren, daß sie in
einer Art umgekehrter Bringschuld sind.

Ich habe die "Suderei" ja nun nicht gehört, aber wenn da tatsächlich
Enttäuschung über Leute geäußert wurde, die seit der Einstellung der
Kurzwellenausstrahlung nun eben weg sind, ist das schon ziemlich billige
(Ex-)Hörerbeschimpfung. Ein Programmanbieter hat sich um seine
Rezipienten zu bemühen. Nicht umgekehrt!

Wobei man eines nicht übersehen darf: In Bratislava und auch Prag
reichte schlicht das Geld nicht mehr für eine Programmverbreitung auf
Kurzwelle. Es ist deshalb völlig müßig, deren Einstellung inhaltlich zu
diskutieren.


> Man kann ja mittlerweile sehen, dass auch der
> Umstieg auf vermeintlich bessere Übertragungswege nicht das
> Allheilmittel für die Zukunft der Auslandsfunker ist.
> Nicht die ja sooo schlechte Audioqualität hat die Hörerreichweite
> Auslandsfunk der vielen Länder sterben lassen

Wie sagte schon Dr. A. Klenk: In der Tat.

Wenn den auf Kurzwelle abgeschalteten Programmen jetzt die Hörer fehlen,
scheint es ja nicht damit geklappt zu haben, sich neue Hörerschichten zu
erschließen, für die nur der Übertragungsweg nicht gepaßt hatte.


> Dann wird beim
> endgültigen Ausstieg das Jammern nicht mehr so groß sein, denn man hat
> ja schon vorher seine Hörerschaft systematisch abgebaut...

Wer noch glaubt, die paar Briefe würden irgendjemanden interessieren,
der werfe einen Blick nach Budapest.

Wobei es dort wohl auch besser so war, denn nach dem, was man so liest,
scheint sich Magyar Rádió inzwischen wieder als willfährige
Propagandatröte zu gerieren. Da blieb einigen Leuten womöglich schlicht
etwas erspart.


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