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AW: [A-DX] Kurzwellenausbreitung im 75m Band: Bodenwelle, Raumwelle...


  • Subject: AW: [A-DX] Kurzwellenausbreitung im 75m Band: Bodenwelle, Raumwelle...
  • From: "Stephan Schaa" <schaa@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Wed, 3 Oct 2012 19:44:13 +0200

Danke für den Lesestoff, Nils!

Das passt dann alles recht gut ins Bild. So wird vieles deutlich besser
berechenbar.

Mit den 88/Frequenz kommt man in etwa auf die 0.3 Lambda Höhe, die bei
vielen Rundfunkstationen für den Nahbereich eingesetzt werden.
 
In Sachen Signalstärke gehen also ca 110 - 120 dB verloren auf dem
Signalweg. 

Wenn ich mich nicht verrechnet habe, müsste damit ein CW Sender  im
Normalfall zwischen 1mW und 10 mW erreichen, um per NVIS am Empfänger (bei
mir zu Hause)über einen Rauschflur von ca -120 dBm drüber zu kommen. 
Bei 10 - 100 mW sollte der CW Sender schon einigermassen lesbar sein, bei
100 - 1000 mW sollte man sicher kurzfristige Änderungen beim Grundrauschen
vom Signal unterscheiden können.

Bei AM sieht das (bei mir) folgendermassen aus: Bei durchschnittlicher
Modulation wird das Audiosignal einigermassen hörbar, wenn der Träger etwa
40 dB über dem Rauschen liegt. Ab 50 dB kann man gut folgen, aber es rauscht
noch kräftig. Ab etwa 60 dB aufwärts hat man ein gutes Signal. Dem
entsprechen dann 10W, 100W und 1000 Watt Trägerleistung.

Für Indoor Empfang sollte man, denke ich, im Schnitt nochmal mindestens 10
dB extra kalkulieren, um auf entsprechende Niveaus zu kommen.



73, Stephan


PS: Das sind natürlich alles gemittelte Werte. Es kann und wird durchaus so
sein, dass man zwischenzeitlich mit nur einem zehntel der Leistung auskommen
kann, umgekehrt muss man zu anderen Zeiten die zehnfache Menge aufbringen,
um die Signalstärke zu erreichen.







> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im 
> Auftrag von Nils Schiffhauer
> Gesendet: Mittwoch, 3. Oktober 2012 17:24
> An: liste@xxxxxxx
> Betreff: AW: [A-DX] Kurzwellenausbreitung im 75m Band: 
> Bodenwelle, Raumwelle...
> 
> ... ja, "schwammig" ist schon ein guter Ausdruck dafür, was 
> die "Amateurfunkliteratur" zum Thema Ausbreitung so hergibt ...
>  
> Es hilft hier nur eine vernünftige Modellierung:
> a) des vor allem vertikalen Antennendiagramms und
> b) Ray-tracing der Ausbreitung (wenn möglich, in deutlich 
> kürzerem Takt als die 60 Minuten, die z.B. VoACAP hergibt)
> 
> AREPS, IONORT, PropLab und auch ASAPS sind hier die Mittel 
> der Wahl; NVIS ist ein beliebtes Stichwort für 
> steilstrahlende Antennen.
> 
> Übrigens habe ich vor, nach meinem SDR-Transceiver-Buch 
> (erscheint Anfang
> 2013) eines über digitale Betriebsarten und dann eines über 
> Kurzwellen-Ausbreitung zu machen. Würde das am liebsten alles 
> zugleich anpacken, aber irgendwie sind ja noch andere Jobs 
> "nebenher" zu bewältigen ...
> 
> Kurze & fundierte Einführungen in NVIS findest Du unter:
> http://bib.irb.hr/datoteka/429005.AN_ASSESSMENT_OF_HF_NVIS_RAD
> IO_SYSTEM_RELI
> ABILITY.pdf (insbesondere S. 7!)
> http://www.ips.gov.au/IPSHosted/INAG/web-70/2009/optimum_anten
> na_height.pdf
> 
> 
> 73 Nils, DK8OK  
> 
> > -----Ursprüngliche Nachricht-----
> > Von: owner-liste@xxxxxxx [mailto:owner-liste@xxxxxxx] Im Auftrag von
> Stephan
> > Schaa
> > Gesendet: Mittwoch, 3. Oktober 2012 11:10
> > An: liste@xxxxxxx
> > Betreff: [A-DX] Kurzwellenausbreitung im 75m Band: Bodenwelle,
> Raumwelle...
> > 
> > Hallo zusammen,
> > 
> > Ich versuche gerade, mir ein etwas besseres Bild über die 
> Ausbreitung 
> > der
> > 3995 khz bzw der Ausbreitung auf den tieferen Frequenzen 
> der Kurzwelle 
> > im Allgemeinen zu machen.
> > 
> > 
> > Grundinformationen:
> > 
> > Frequenz: 3995 khz
> > Sendeantenne: Dipol, horizontal, ca 10 m Höhe
> > Sendeleistung: 1.5 kW PEP
> > 
> > 
> > Empfangsantenne: kleine Loop, outdoor, ca 1,5m Höhe
> > Empfänger: Pappradio
> > Software: SDR-Radio.com
> > Entfernung: 60 km
> > Ort: Oldenburg
> > 
> > 
> > 
> > In der "üblichen" Literatur wird beschrieben, dass im 80m Band die
> Bodenwelle
> > etwa 100 - 150 km reicht. Deswegen bin ich bislang immer davon
> ausgegangen,
> > dass ich hier in Oldenburg tagsüber immer eine Mischung 
> zwischen Raum 
> > und Bodenwelle empfange. Ich kann den Sender Weenermoor im 
> Prinzip den 
> > ganzen
> Tag
> > über empfangen, es gibt aber langsames Fading, das Signal 
> bewegt sich
> zumeist
> > in einem Rahmen von ca 10 dB. Ich hatte vermutet, dass das Fading 
> > durch
> ein
> > zusammentreffen von Raum und Bodenwelle entsteht.
> > 
> > Letzte Nacht habe ich jetzt erstmalig die Ganze Nacht mit 
> > SDR-Radio.com "durchgeloggt" und war doch etwas überrascht 
> über das Ergebnis:
> > zwischen etwa 2.30 und 7.00 Uhr geht das Signal sehr deutlich (und 
> > stabil
> über
> > die Zeit) zurück um ca 30 dB. Ich würde sagen, tote Zone, 
> zwischen 3 
> > und 7 kommt nur noch die Bodenwelle durch. Diese läge 
> dementsprechend 
> > ca 30-50
> dB
> > (je nach Uhrzeit) niedriger als die Raumwelle.
> > 
> > 
> > Wenn das so stimmt, heisst das, dass zumindest bei steilen 
> > Abstrahlwinkeln (einfacher Sprung müsste bei angesetzten 
> 200 km Höhe 
> > mit etwa 80 Grad
> erfolgen
> > bei 60 km Entfernung) die Tagesdämpfung an der D-Schicht doch nicht 
> > alles
> an
> > Signalstärke "auffrisst", sondern ein recht solides Signal 
> (an E- oder 
> > F-
> > Schicht) reflektiert.
> > 
> > Das langsame Fading müsste dann entweder aus unterschiedlich guter
> Reflektion
> > in der E- oder F-Schicht entstehen oder aus unterschiedlich starker
> Dämpfung
> > in der D-Schicht resultieren.
> > 
> > Ausserden spielt die Bodenwelle auch im Nahbereich bei Tag 
> in diesem 
> > Fall
> kaum
> > eine Rolle. (Zumindest wenn die Antenne horizontal hängt. 
> Es gibt in 
> > der Literatur den Hinweis, dass bei Bodenwellenausbreitung die 
> > vertikalen
> Antennen
> > deutlich besser funktionieren, aber ich weiss aber mangels 
> vertikaler 
> > Sendeantenne nicht, wie viel das ausmachen würde. Das wäre 
> vielleicht 
> > mal einen Test wert.)
> > 
> > 
> > Auf jeden Fall stellt man beim Suchen von Informationen fest, dass 
> > viele Quellen im Bereich Amateurfunk, Hobby, SWL etc äusserst 
> > schwammig bleiben
> in
> > Sachen Informationstiefe, wenns um handfeste Fakten geht: einige 
> > schreiben zB., E-Schichten bauen sich entweder immer kurz nach 
> > Sonnenaufgang auf und bleiben bis kurz nach Sonnenuntergang 
> und sind 
> > wichtig für die Ausbreitung
> bis
> > 4 oder 5 MHz, abere schreiben, E-Schichten bilden sich nur 
> an warmen 
> > Sommertagen und dritte setzen die E-Schicht immer komplett 
> gleich mit 
> > Sporadic-E.
> > 
> > Ich frage mich auch, was "kurz nach Sonnentuntergang" 
> bedeutet, wenns 
> > hier unten schon dunkel ist, aber vielleicht in 200 km Höhe 
> über und 
> > noch "die Sonne scheint", wenngleich auch in flachen Winkel? Liegt 
> > vielleicht der durchgängige Nachtempfang auch im absoluten 
> Nahbereich 
> > im Sommer zB daran, dass durch den nördlichen Sonnenstand die 
> > Ionosphäre in den Sommermonaten koninuierlich weiter geladen wird 
> > (während in tieferen Schichten, wo sich normalerweise die 
> D-Schicht befindet, weitgehend Dunkelheit herrscht)?
> > 
> > Viele Fragen, ich weiss, alles nur graue Theorie, aber 
> vielleicht hat
> jemand
> > Tipps/Erfahrungen/etc?!
> > 
> > 
> > 73, Stephan
> > 
> > 
> > 
> > 
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