Re: [A-DX] QSL Collection u. Literarischer Salon

[Wolf Harranth <harranth@xxxxxxxx>]

Udo Deutscher schrieb:

> Ein Beispiel aus eigenem Erleben: Letzten Winter habe ich ungefähr drei 
> halbe Tage meiner Freizeit der QSL-Collection für eine Recherche im 
> Militärarchiv Freiburg zur Verfügung gestellt. Von einer dort erfolgten 
> Auswertung der recherchierten Dokumente finde ich auch nur Teile auf der 
> Homepage.
...weil dort nicht der geeignete Platz ist. Bleiben wir beim Beispiel:
- Auf der Website findet sich "nur" der Beitrag über die "Sondergruppe 
M" im DASD. Der Beitrag wurde, nach Fortschreiten der Auswertung der 
Dokumente, mehrmals erweitert.
- Eine Zusammenfassung dieser Recherche wurde in der "CQ-DL" veröffentlicht.
- Eine Powerpoint-Schau zum Thema haben wir bei der HamRadio in 
Friedrichshafen gezeigt.
- Ein Dissertant in Berlin arbeitet soeben die Ergebnisse in seine Diss ein.
- Hingegen: Mehrere tausend (!) Einzeldaten wurden in die DASD-Datenbank 
übernommen. Die steht, aus gutem Grund, mit ihren rund 650MB nicht im 
Netz. An ihr arbeiten wir seit sieben Jahren, haben mehr als 7.000 
Arbeitsstunden investiert und an die 350.000 Einzelinformationen 
eingearbeitet. (Die Einarbeitung solcher Informationen ist sehr 
zeitaufwendig. Wir haben vom Februar bis in den Herbst für Udos 
Fundstücke gebraucht.)
- Die von Udo erhobenen Dokumente erhielten mehrere Schriftstücke mit 
Aktenzeichen, die uns auf die Spur gebracht haben. Das war 
Detektivarbeit, aber wir haben in der Folge nun tatsächlich die bislang 
als verschollen geltenden NSDAP-Gauakte zum DASD entdeckt, haben dort 
recherchiert und ein dickes Aktenkonvolut zur Auswertung kopiert.
- Wir haben ca. 20.000 Seiten Mitteilungsblätter der DASD-Verbände im 
Archiv (auch die zu sammeln, war eine Heidenarbeit, aber das steht auf 
einem anderen Blatt). Die gezielte Suche nach den dort versteckten Infos 
zu den von Udo beigestellten Akten steht noch aus.

Udo hat uns drei halbe Tage geopfert und uns damit ein paar hundert 
Arbeitsstunden beschert. Aber, und das begründet unsere Dankbarkeit für 
diese Hilfe: Das Ergebnis ist grandios, weil es de facto  bedeutet, dass 
die Geschichte des DASD umgeschrieben werden muss (und in der Folge die 
Frühgeschichte des Amateurfunks in der DDR): In der Annahme, alle 
Unterlagen seien verbrannt bzw. unauffindbar, wucherte nach 1945 die 
Legendenbildung: "Afu war ja sooo unpolitisch... Wir hatten nix anderes 
im Kopf als Funken..." Stimmt, trifft auf viele OMs zu. Aber eben nicht 
auf alle: Bereits in der Weimarer Republik hat die Wehrmacht den DASD 
alimentiert. 1935 war jeder zehnte Funkamateur im Auftrag der Wehrmacht 
klandestin tätig; die NSDAP war unmittelbar im DASD-Büro präsent, der 
Präsident wurde von Goebbels höchstpersönlich eingesetzt; noch 1945 
schrieb man an Himmler, dass in sämtlichen Funkdiensten DASD-Mitglieder 
inoffiziell aktiv seien und bot Hilfe für den Endsieg an. Einige nach 
1945 besonders "unpolitischen" Funktionäre hatten zum Teil dicke 
NSDAP-Dossiers...
  	
Hier wartet noch viel Arbeit auf uns.

> und erwarte auch nichts. Ich weiss, dass ich davon 
> ausgehen kann, dass meine Arbeit hilfreich war und nach Kräften (soweit 
> eben welche vorhanden sein können) genutzt wird.
Udo trifft den Nagel auf den Kopf.

...und sobald sich auch aus dem Umfeld der ADXB-OE jemand findet, der 
(so wie die Kollegen vom ÖVSV im Bereich Afu) Zeit zu opfern bereit ist, 
kommen auch die BC-QSLs ins Netz.

73 de Wolf
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Internationales Kuratorium QSL COLLECTION
Dokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und 
der elektronischen Medien
c/o ORF, Argentinierstr. 30A, A-1040 Wien
(Postfach 2, A-1112 Wien)
mailto:oe1xqc@xxxxxxxx - www.qsl.at




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