[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [A-DX] DRM-Praxis




Am 03.11.2006 um 08:04 schrieb Thomas Kamp:

Hallo Dietrich, hallo Liste,

ich finde es auf den ersten Blick durchaus lobenswert, im Rahmen einer Diskussion um DRM an die in Diktaturen lebenden und von freien Informationen abgeschnittenen Bürger zu denken. Aber dann sollte derjenige auch so fair sein, folgende Punkte im Sinne einer umfassenden und objektivierten Berichterstattung ergänzend zu erwähnen:

- Ein 60 cm langer Teleskopstab ist kaum die geeignete Antenne für stabilen Kurzwellenempfang.

Bei den bisher üblichen kleinen Sony- oder Panasonic-Weltempfängern reichte die aber dicke aus, um im Urlaub in Norwegen oder Mallorca die Nachrichten der DW oder der BBC zu hören.

Charly Hardt vom ADDX-Clubservice rüstet die Morphy Richards Empfangsgeräte mit einer Antennenbuchse nach, die den Anschluß einer geeigneten externen Antenne zulässt. Diese verbessert den Empfang erheblich, wie ich anlässlich einer Präsentation im Anschluß an das diesjährige ADDX-Jahrestreffen in Mönchengladbach feststellen konnte. Verbessert heißt in Bezug auf DRM: Es werden mehr Stationen empfangen als nur mit der Teleskopantenne, der Empfang wird deutlich stabiler (besseres S/N-Verhältnis). Zudem wird der Empfang auch solcher Stationen verbessert, die analog auf LW/MW/KW senden und vorrangig das Interesse solcher Personen finden, die man gemeinhin als "Programmhörer" bezeichnet (z.B. BBCWS, DW World etc.). Ein "Küchenradio", das klanglich ausgewogen die NEWS HOUR der BBC präsentiert, findet sicherlich in einigen Bevölkerungsgruppen Zuspruch.

Lieschen Müller wird ihren tollen neuen DRM-Küchenempfänger auch sicher erst von Charly Hardt modifizieren lassen, bevor sie Freude mit dem Gerät hat. Einerseits soll sich DRM an nicht kurzwellenaffine Zielgruppen wenden, andererseits soll man erst eine Modifikation eines Kurzwellengerätehändlers durchführen lassen, um Spaß zu haben? Den Widerspruch siehst Du auch?

- Es kann nicht sein, dass die Qualität des Rundfunks einzig daran bemessen wird, ob es - überspitzt ausgedrückt - einer Hand von DXern gelingt, solche Aussendungen über weite Distanzen zu empfangen, a) die nicht für den Wohnort des DXers vorgesehen sind ("Zielgebietkonflikt"); b) deren Sprache der DXer nicht mal versteht ;-) ("Zielgruppenkonflikt"). Rundfunkfernempfang ist ein spannendes Hobby, das mich nun seit mehreren Jahrzehnten noch immer in seinen Bann zieht. Aber es ist quasi eine physikalische Begleiterscheinung außerhalb einer primär an genau definierten Zielgruppen und Zielgebieten adressierten Rundfunkversorgung.

Klär mich doch mal auf: Was ist das Versorgungsgebiet der DRM- Sendungen des BR auf 6085 kHz und in welcher Sprache wird gesendet? Ich vermag jetzt auf die schnelle nicht, einen Zielgebiets- oder Zielgruppenkonflikt zu erkennen. Und doch soll der Empfänger es nicht schaffen, in Südniedersachsen den BR auf Kurzwelle zu hereinzubekommen. Das konnte jedes kleine einfache AM-Radio mit 60cm langer Teleskopantenne mit links.

--
Tschüß,
Martin     http://webadresse.geloescht/


--
-----------------------------------------------------------------------
Diese Mail wurde ueber die A-DX Mailing-Liste gesendet.
Admin: Christoph Ratzer, OE2CRM  http://www.ratzer.at
-----------------------------------------------------------------------
Private Verwendung der A-DX Meldungen fuer Hobbyzwecke ist gestattet, jede
kommerzielle Verwendung bedarf der Zustimmung des A-DX Listenbetreibers.