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[A-DX] Re: DRM und Störungen auf Kurzwelle


  • Subject: [A-DX] Re: DRM und Störungen auf Kurzwelle
  • From: Thorsten Hein <thorsten-hein@xxxxxx>
  • Date: Sat, 9 Oct 2004 16:30:25 +0200

> [A-DX] Re: [A-DX]  [A-DX] DRM und Störungen auf Kurzwelle

<Ironie>
Nette Betreffzeile, hübsch! Gefällt mir sehr!
</Ironie>

> mir geht es ähnlich, wenn ich die Argumente der DRM-Kritiker lese.
> Formal gilt auf der Kurzwelle ein Kanalraster von 10 kHz pro
> Zielgebiet (!). Und ein DRM-Signal hat exakt 10 kHz.

Ja, und da wird sich ja auch richtig schön dran gehalten, ne?
Ungarn auf 6025 kHz, SWR auf 6030 kHz, gleiches gilt für 5995 und
5990 kHz und noch viele weitere Beispiele allein schon im 49m-Band.

> Ein 5 kHz-Raster entsteht in der Praxis, weil sich die KW nun mal
> nicht an Zielgebiete hält.

Klar, weil ja auch der SWR und Radio Budapest im oben genannten
Beispiel zwei völlig unterschiedliche Kontinente versorgen. :-D

> Das wiederum macht ja das DX-Hobby so reizvoll. Aber bei aller
> Funkromantik (und ich bin seit 40 Jahren DXer) müssen wir doch
> sehen, dass sich Technik weiterentwickelt und dass die Stationen
> nicht (nur) für eine Handvoll DXer senden.

Und der Reiz geht eben da verloren, wo sich die Technik so weiter-
entwickelt, dass nur noch das Recht des Stärkeren gilt.

> Heute ist das "Tropenband" nur noch ein "Tote-Hose-Band".

Soso? Es dient auch heute noch der Rundfunkversorgung in vielen
unterentwickelten Regionen. Und es wäre schlimm, wenn diese
Versorgung Einschränkungen erfahren müssten, nur weil ein
europäisches DRM-Störsignal tausende Kilometer zurücklegt und dort
dazwischen funkt, wo es eigentlich nicht funken sollte.

> Und dann kommen hier Forderungen, in den Tropenbändern dürften
> keine DRM-Sender senden.

Du hast ein Wort vergessen, nämlich "berechtigte".

> Für große Flächenstaaten (Brazilien z.B.) ist DRM eine
> kostengünstige Möglichkeit große Gebiete mit einer guten
> Audioqualität zu bedienen. Dadurch können sich in Zuklunft auch für
> Europa neue interessante DX-Möglichkeiten ergeben.

Klar, auf die kommt's ja auch an.

Lass erstmal ein niet- und nagelfestes Konzept stehen, jene
betroffenen unterentwickelten Regionen mit DRM-Empfängern hinreichend
zu versorgen, dann kann man auch über DRM-Ausstrahlungen in diesen
Ländern nachdenken.

> Tatsächlich belegt ein DRM-Sender 3 analoge Kanäle, wenn man mal
> von den 5 kHz ausgeht. Das ist richtig. Aber er macht nicht das
> ganze Band dicht, wie manche Leute immer wieder behaupten.

Es bedarf nicht vieler DRM-Signale, um ein Band dicht zu machen.

> Das ist einfach Quatsch, und nur dagegen wehre ich mich.

Hat wirklich jemand behauptet, ein einziges DRM-Signal mache ein
ganzes Band dicht? Wenn das wirklich jemand getan hat, dann muss ich
im Endeffekt nicht nur denjenigen für seine übertriebene Darstellung,
sondern auch Dich dafür bedauern, dass Du ihn auch noch ernst
genommen hast.

> Nicht jedes Rauschen, das aus dem Lautsprecher kommt, hat was mit
> DRM zu tun. Ja, ein AM-Sender im 5 kHz Abstand wird massiv gestört,
> das gilt allerdings auch umgekehrt (SNR versaut).

Wenigstens ein kleiner Ausgleich bei diesen doch sehr ungleichen
Kräfteverhältnissen ;-)

> Habe gerade neben Sines (15440) einen schwächeren arabischen Sender
> auf 15450 gehört, völlig problemlos. Sowohl mit einem alten Sony,
> als auch mit einem kleinen alten Yacht Boy gibt es keine Störungen
> des BR durch RTL.

Wenn sich ans 10-kHz-Raster gehalten wird, dann mag das ganze auch
funktionieren. Nur wie willst Du das kontrollieren? Eventuell mit
Strafgebühren für Verstöße? Das würde das ganze schon wieder
unattraktiv machen.

Lass erstmal China und Russland, die sich mit ihren Ausstrahlungen
ganz gerne mal auf Frequenzen pflanzen, wo es ihnen gerade passt,
ohne Rücksicht darauf, ob da nicht schon ein anderer ist. Dann fängt
das Drama an, seinen Lauf zu nehmen. Und wenn Du gegenüber denen
etwas von Frequenzkoordination predigst, wird es vielleicht von der
Redaktion zur Kenntnis genommen und in der Hörerbriefsendung auch
bedauert, aber passieren tut nüscht. Den Fall hatten wir ja mit Radio
Kairo und Urumqi auf 9900 kHz vor rund 6 Jahren.

> Nichtsdestoweniger (komisches Wort) plädiere ich seit Jahren für
> eine strikte Trennung von DRM und AM-Sendern, um möglichen
> Problemen aus dem Weg zu gehen.

Plädieren kann man viel, der Richter muss das Plädoyer dann auch
entsprechend in seinem Urteil umsetzen. Nur wer ist hier der Richter?
Und hat er ausreichend macht, dass sein Urteil geachtet wird?

> Bis dato hat es nur einen einzigen kurzen Test mit einer Bandbreite
> von 20 kHz gegeben. Aus meiner Sicht kann man das ruhig mal testen.

Klar... ruhig mal testen... auf einer x-beliebigen Frequenz... ohne
Rücksicht auf Verluste...

DRM ist zwar eine gute Idee, nur in der Umsetzung mangelt es noch zu
sehr - vor allem in der Koordination! Diese hat ja bereits bei
AM-Signalen, die ja eine wesentlich geringere Bandbreite für sich in
Anspruch nehmen, nicht wirklich funktioniert. Und bei DRM soll dann
auf einmal alles besser werden?

Grüße
Thorsten

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