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Re: [A-DX] Perseus: Preselektor-Frage Messergebnis


  • Subject: Re: [A-DX] Perseus: Preselektor-Frage Messergebnis
  • From: Jürgen Martens <Martens.Eningen@xxxxxxxxxxx>
  • Date: Fri, 29 May 2009 15:19:36 +0200

Hallo Horst,

ein paar Anmerkungen von mir als ehemaliger Messtechniker:

zu Deiner Messung ein paar Fragen.
Warum so umständlich mit (unangepaßter) Sende- und Empfangsantenne?

Ich wollte die Messungen in dem Umfeld durchführen, das ich auch
beim normalen Empfang habe - also nicht ein einem Labor-Setup.
In wiefern sollte eine nicht angepasste Sendeantenne das
Ergebnis verfälschen?


Messungen über eine Luftschnittstelle (d.h. mit Strahlung) sind mit relativ
großen Fehlern behaftet. Insbesondere sind sie schlecht reproduzierbar.
Auch ich würde das Signal vom Messsender über Kabel in den Empfänger
einspeisen. Um Anpassfehler zu minimieren sollte ein 20 dB Dämpfungsglied
zwischengeschaltet werden. Die internen Abschwächer besser nicht ein-
schalten, da deren Reflexionsverhalten und Welligkeit nicht bekannt ist.

Deine Ergebnisse stimmen mich nachdenklich, denn das hiesse ja:
Der Filter ist ca. 2MHz breit, und 750kHz vom Durchlassbereich
entfernt beträgt die Dämpfung gerade mal 1,4dB.
Also mein Fazit wäre da: Der Preselektor ist praktisch
wirkungslos, denn dann ist auch weiter weg mit keiner
steilen Flanke mehr zu rechnen.

Solchen allmählichen Abfall habe ich erwartet. Ist bei anderen Empfängern
mit Eingangsbandpässen auch nicht viel anders.
An "steilen Flanken" kann man sich natürlich hochziehen, sind aber bei der
Eingangsselektion bei weitem nicht so relevant wie bei einem ZF-Filter.
Für die Belastung des Eingangsteils ist die Leistung aller Eingangssignale
von Bedeutung. Dämpft ein Vorfilter an einer Flanke z.B. mit 10 dB, so
ist hinter dem Filter die Leistung auf dieser Frequenz schon um 90% abge-
fallen! Bei 20 dB Dämpfung wird die Leistung auf nur noch 1% reduziert.
Das heisst, viel mehr Dämpfung braucht ein Vorfilter gar nicht zu bringen,
um seine Aufgabe zu erfüllen.
Sonderfälle sind überstarke Signale knapp unter- bzw. oberhalb des
Durchlassbereiches. Bei solchen Situationen braucht man tatsächlich steile
Flanken oder muss die Dämpfungspole passend legen.


P.S. Mit Spektrumanalyzer/Trackinggenerator geht nichts, da das gewobbelte Signal viel zu stark schwankt.

Clemens, bei einem HP3577A schwankt nichts.

Das würde ich auch sagen ;-)

Aber eine genaue Messung
ist natürlich nicht möglich, wenn die Frequenz ständig durchläuft.
Bei einem wirklich steilen Filter hätte man im Waterfall schon
die Dämpfung sehen können. Nur bei den von uns gemessenen Werten
ist das natürlich aussichtslos. Ich schiebe die schlechten Werte
auf die verwendeten SMD-Fertiginduktivitäten, die nochmal um einiges
schlechter sind als grössere bedrahtete Festinduktivitäten.


Noch besser wäre eine Messung mit weissem Rauschen.
Als Sender wäre z.B. ein Wandel & Goltermann RS-25 mit passendem
Bandbegrenzungsfilter einsetzbar.
Die (geglättete) Spektrumsdarstellung des Perseus wäre dann das Abbild
der Durchlasskurve des Vorfilters.
Für eine noch genauere Messung der Vorfilterkurven müsste man den
Perseus öffnen und an den gemeinsamen Ausgängen der Filter über einen
Tastkopf den Empfänger des Netzwerkanalysators anschliessen.
Dann kann man auch die Sperrbereiche der Filter ausmessen.
Wäre doch mal was für einen verregneten Tag?

73, Jürgen



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