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Re: [A-DX] Leitungen



> Hat die Deutsche Post alle Sender via Leitung versorgt?

Wenn wir jetzt Kabel meinen, dann war das m.W. bei den AM-Sendern
tatsächlich der Fall. UKW lief in der Regel (d.h. mit
Ausnahmen/Sonderfällen) über Richtfunk.


> Wenn ja,
> führten Leitungen immer von Berlin nach A, B, C und D oder gab es
> Leitungen zwischen den Sendern?

Eher letzteres. Was ich aus dem Kopf kenne:

Kabelverbindung aus Berlin nach Leipzig (das berühmte RIAS-Kabel...),
von dort weiter nach Wilsdruff und über Dresden nach Görlitz, von dort
dann nach Reichenbach.

Richtfunk zunächst ebenfalls in den Raum Leipzig, dabei ging vom Relais
Petkus ein separates Funkfeld nach Calau ab. Dann wohl von Roitzsch
weiter Collmberg -> Zinnwald Lugstein -> Dresden und Geyer. Bei Löbau
muß ich passen...

Das mit Görlitz hatte übrigens sehr historische Gründe: Reichenbach war
ja der "Nebensender Görlitz" des Reichssenders Breslau, folglich gab es
in Görlitz auch ein Studio, das dann ab 1953 zunächst zur Produktion der
sorbischen Sendungen genutzt wurde:

http://www.mdr.de/mdr1-radio-sachsen/sorbisch/611185.html

Das Foto müßte Cottbus sein, auch wenn das Studio dort auf anderen
Bildern irgendwie anders aussah. Hatte es leider nicht gebacken
bekommen, das noch selbst zu sehen :-(

Die in dem Artikel erwähnte Mittelwelle ist übrigens Hoyerswerda 999
kHz, und ich meine, daß die dort ausgestrahlte Sendung parallel auch
über Löbau 91,8 MHz, dem dortigen Behelfssender von "Hallo und DT64 auf
Ultrakurzwelle". Die halbstündigen Sendungen unter der Woche waren Teil
des "normalen" Programms vom Sender Cottbus (Calau 98,6 MHz).

Ungefähr 1987 oder 1988 brachte die Post in Hoyerswerda dann den
UKW-Sender 100,4 MHz, mit der Antenne am Mittelwellenmast, aber von
Anfang an Stereo (im Gegensatz etwa zu dem Konstrukt in Weida). Zu
diesem Zeitpunkt endete die Nutzung von 999 kHz für die sorbischen
Sendungen. Löbau war irgendwann natürlich auch entfallen.


> Wie verbreitet war in der DDR der im Westen bis heute sehr übliche
> Ballempfang?

Als Standardlösung m.W. kaum.

Als Rückfallebene gab es das natürlich, woraus sich auch eine andere
beliebte Schauergeschichte erklären, nämlich die, daß auf dem Dresdner
Fernsehturm ARD und ZDF angelegen hätten und sofort ausgestrahlt werden
können. Die graue Realität war, daß man es halt mit der
Ballempfangsanlage reinbekommen hat, wovon die Techniker zu ihrer
privaten Unterhaltung auch Gebrauch machten, weshalb dann halt
"Westfernsehen" auf Dresdner Postmonitoren zu sehen war. Als einmal der
Richtfunk abkackte hat es wohl auch mal jemand fertigbekommen.......

Aber das war natürlich DX-Empfang, vom "Anliegen" regulärer,
sendefähiger Signale kann also keine Rede sein.

Jetzt bekomme ich aber wirklich Hunger...


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